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werden und nicht zu viele einseitige Polemiken hervorzurufen. Ich würde
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werden und nicht zu viele einseitige Polemiken hervorzurufen. Ich würde
sagen, daß das Auftreten der ökologischen Bewegung in der deutschen Politik
seit den 70er Jahren zwar wohl nicht Fenster aufgerissen hat, aber ein Schrei
nach frischer Luft gewesen ist und bleibt, den man nicht überhören darf und
nicht beiseite schieben kann, weil man zu viel Irrationales darin findet. Jun-
gen Menschen war bewußt geworden, daß irgend etwas in unserem Umgang
mit der Natur nicht stimmt. Daß Materie nicht nur Material für unser Ma-
chen ist, sondern daß die Erde selbst ihre Würde in sich trägt und wir ihrer
Weisung folgen müssen. Es ist wohl klar, daß ich hier nicht Propaganda für
eine bestimmte politische Partei mache - nichts liegt mir ferner als dies.
Wenn in unserem Umgang mit der Wirklichkeit etwas nicht stimmt, dann
müssen wir alle ernstlich über das Ganze nachdenken und sind alle auf die
Frage nach den Grundlagen unserer Kultur überhaupt verwiesen. Erlauben
Sie mir, bitte, daß ich noch einen Augenblick bei diesem Punkt bleibe. Die
Bedeutung der Ökologie ist inzwischen unbestritten. Wir müssen auf die
Sprache der Natur hören und entsprechend antworten. Ich möchte aber
nachdrücklich einen Punkt ansprechen, der nach wie vor - wie mir scheint
- ausgeklammert wird: Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der
Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipu-
lieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der
Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch
Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur achtet, sie hört
und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat.
Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.
Kehren wir zurück zu den Grundbegriffen Natur und Vernunft, von de-
nen wir ausgegangen waren. Der große Theoretiker des Rechtspositivismus,
Kelsen, hat im Alter von 84 Jahren - 1965 - den Dualismus von Sein und
Sollen aufgegeben. (Es tröstet mich, daß man mit 84 Jahren offenbar noch
etwas Vernünftiges denken kann.) Er hatte früher gesagt, daß Normen nur
aus dem Willen kommen können. Die Natur könnte folglich Normen nur
enthalten - so fügt er hinzu -, wenn ein Wille diese Normen in sie hinein-
gelegt hätte. Dies wiederum - sagt er - würde einen Schöpfergott voraus-
setzen, dessen Wille in die Natur miteingegangen ist. ,,Über die Wahrheit
dieses Glaubens zu diskutieren, ist völlig aussichtslos'', bemerkt er dazu.7
Wirklich? - möchte ich fragen. Ist es wirklich sinnlos zu bedenken, ob die
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7 Zitiert nach Waldstein, a.a.O., 19.